30 Jahre Kunst
REVIEW 30 Jahre Kunst
16.–19. November 2023 im Appendix Art Hub im Künstlerhaus Salzburg
Astrid Rieders trans-Art Performances sind regelmäßige Übungen eines künstlerischen Dialogs zwischen bildender Kunst und neuer Musik, zwei Künstler:innen und damit zwei Welten und Alltagen. Seit nun 30 Jahren arbeitet Astrid Rieder an dieser Begegnung zweier Dialogpartner:innen in einer gemeinsamen „Fremdheit“, wie die bulgarisch-französische Psychoanalytikerin Julia Kristeva sie anstelle der Ablehnung oder Integration des „Anderen“ vorschlägt. In einem flow-haften Zustand, ohne Partitur, ohne Absprachen und ohne Proben kann so eine gemeinsame visuelle als auch auditive Komposition entstehen – die Composition graphique musicale.
Das Jubiläum ihres 30-jährigen künstlerischen Schaffens feierte die trans-Art Performerin und bildenden Künstlerin Astrid Rieder nun vom 16.11.23 bis 19.11.23 mit einem Programm aus Ausstellung, Workshop, Buchpräsentation und Performance im Künstlerhaus Salzburg.
Täglich von 12 bis 19 Uhr zeigte Astrid Rieder eine Ausstellung ihrer Arbeit aus drei Jahrzehnten: Neben ausgewählten Großzeichnungen, welche im Rahmen ihrer – im Künstlerhaus entwickelten und seit 2016 monatlich stattfindenden – bidirektionalen Performancereihe do trans-Art, entstanden sind, waren Skizzenblöcken aus ihren Anfängen des unidirektionalen Zeichnens zu neuer Musik in Konzertsälen sowie eine Videoinstallation, welche die ausgewählten Performances laufend und in voller Länge zeigte, zu sehen. Darunter befanden sich trans-Art Performances mit der Kontrabassistin Margarethe Maierhofer-Lischka, dem Sitar-Spieler Gregor Waach, dem elektronsichen Musiker Thomas Grill und dem Pianisten, Komponisten Peter Arnesen und vielen mehr.
Am Donnerstag, dem 16.11. konnten Besucher:innen die trans-Art in Astrid Rieders Workshop selbst erproben. Nach einer Atemübung unter Anleitung der Sporanistin und Querflötistin Celina Hubmann wurde gemeinsam und interaktiv erforscht, was es bedeutet, einen Dialog, und im Speziellen einen kunstimmanenten Dialog zu führen. Anschließend traten die Teilnehmenden abwechselnd an die papierene Leinwand und mit den musikalischen Performancepartner:innen Susanne Hehenberger (Bratsche), Agustín Castilla-Ávila (Gitarre), und Paul Eiser (Saxophon) in einen Dialog. Die Sammlung der gefundenen Begriffe und Assoziationen zum „Dialog“ wurden zusammen mit der entstandenen Großzeichnung Teil der Ausstellung.
Am Samstag, dem 18.11. präsentierte Astrid Rieder den neuen Tagungsband „Summit of trans-Art 2022“, mit einführenden Worten der Referentin und Kuratorin Margit Zuckriegl. Der Tagungsband versammelt die Beiträge des im Oktober 2022 durchgeführten theoretisch- wissenschaftlichen Symposiums Summit of trans-Art 2022 nun in schriftlicher Form. Zusammen mit dem Symposium unternimmt der Band den Versuch, die performative Seite der trans-Art um einen gattungsübergreifenden theoretischen Diskurs zu erweitern. Damit soll der Stand der Auseinandersetzung mit trans-Art festgehalten und der Grundstein für weiterführende theoretische und künstlerische Auseinandersetzungen mit trans-Art gelegt werden.
Ehe das Programm um 19:30 mit einer trans-Art Performance weiterging, lud Astrid Rieders Lebensgefährte und Begleiter ihrer künstlerischen Laufbahn Michael Zajc zu einer Präsentation ein. Mit einem reichen Schatz an Fotos aus den letzten 30 Jahren wurden Erinnerungen an zahlreiche Haus- und Atelierkonzerte, trans-Art Performances und Auslandsaufenthalte geweckt. Die anschließende trans-Art Performance mit dem Cellisten Sebastian Jolles und Astrid Rieder bildete einen weiteren Höhepunkt und rundete den Abend sowie das Jubiläumsprogramm auf wunderbare Weise ab.
Podcast über 30 Jahre Kunst: https://cba.media/643158
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